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Karteikarten im Bauingenieurwesen – wieso ANKI?
ANKI ist ein computerbasiertes Karteikarten-System, das sehr weit verbreitet ist und von zahlreichen Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen genutzt wird. Das Programm bietet die Möglichkeit, digitale Karteikarten auf dem PC zu erstellen und eine zugehörige Struktur für die einzelnen Fächer und Themengebiete anzulegen.
Die Software verwendet außerdem einen Algorithmus, der Dein Lernverhalten auswertet und einen Wiederholungsintervall vorgibt, sodass Du Dich voll und ganz auf das Üben der Karteikarten konzentrieren kannst.
Neben der Desktop-Version ist ANKI auch als mobile App für das Smartphone verfügbar. Einige allgemeine Informationen zu der App wurden bereits in folgendem Artikel beschrieben:
🔗 Die besten Apps für das Bauingenieur-Studium (Teil I)
Im Bauingenieurwesen kommt dem Verständnis technischer und physikalischer Zusammenhänge generell eine größere Bedeutung zu als dem bloßen Auswendiglernen von Fakten. Dennoch gibt es auch in diesem Studiengang immer wieder Aspekte, die man auswendig beherrschen muss, wie zum Beispiel die einzelnen Arbeitsschritte bei der Durchführung von Bauverfahren oder bestimmte gesetzliche Regelungen aus dem Baurecht.
Mit ANKI schaffst Du es, in kürzerer Zeit mehr und effizienter zu lernen. Das Programm funktioniert deshalb so gut, weil das Karteikarten-System zwei wichtige Lernmethoden miteinander verbindet: Das sogenannte Active Recall und die Spaced Repetition.
Was diese beiden Lernmethoden auszeichnet und wieso sie zusammen so effektiv sind, wird detailliert im Studienratgeber Bauingenieurwesen erläutert. In dem Buch lernst Du außerdem weitere Lernmethoden kennen, die sich für das Bauingenieurwesen eignen, und erfährst mehr über die Struktur und den Aufbau des Studiums.
Tipp #1: Fang früh genug an und lerne regelmäßig
Damit ANKI funktioniert, müssen zwei grundlegende Bedingungen eingehalten werden: Man muss rechtzeitig mit dem Wiederholen der Karten beginnen und man muss das Programm regelmäßig benutzen.
Um das zu gewährleisten, sollten die Karten so früh wie möglich – optimalerweise ab dem ersten Vorlesungstag eines neuen Semesters – erstellt und gelernt werden. Karteikarten-Systeme wie ANKI entfalten erst dann ihre Wirkung, wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg eingesetzt werden. Je länger die Zeitspanne dabei ist, desto besser.
Werden die Karteikarten erst wenige Tage vor der Klausur erstellt, ist es in der Regel nicht mehr möglich, diese ausreichend effektiv zu lernen, und es wird sich nur ein sehr geringer Lernerfolg einstellen.
Mit Voranschreiten des Semesters erhöht sich entsprechend auch die Anzahl der zu lernenden Karten. Umso wichtiger ist es, eine gewisse Regelmäßigkeit bei den Übungsphasen beizubehalten. Es ist dabei nicht notwendig, alle erstellten Karteikarten auf einmal zu lernen – entscheidend ist nur, dass Du jeden Tag eine kleine Einheit machst und Dir einen festen Lernrhythmus angewöhnst.
Tipp #2: Verknüpfe das Lernen mit festen Tätigkeiten
Im Studienalltag kann es an manchen Tagen gegebenenfalls schwierig sein, die vorher beschriebene Regelmäßigkeit beim Lernen der Karteikarten umzusetzen. Insbesondere wenn Hausübungen, berufliche Nebentätigkeiten oder private Verpflichtungen hinzukommen, werden die Karteikarten häufig als erstes vernachlässigt.
Wie bereits erwähnt, ist es für den Lernerfolg allerdings essenziell, eine nachhaltige Routine aufzubauen und die Karten kontinuierlich zu wiederholen. Ein einfacher Trick hierfür ist, das Lernen der Karteikarten mit anderen Tätigkeiten zu verknüpfen, die fest im eigenen Alltag vorkommen.
Zum Beispiel können die ANKI-Karten während jeder Zugfahrt, beim Mittagessen oder kurz vor dem Schlafengehen gelernt werden. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die verknüpfte Tätigkeit auch tatsächlich jeden Tag stattfindet, um ein gleichbleibendes Muster zu schaffen.
Auf diese Weise tritt ein Konditionierungseffekt ein, durch den es leichter wird, das Wiederholen der Karteikarten zu einer festen Gewohnheit werden zu lassen.
Außerdem hat diese Strategie den weiteren Vorteil, dass Du nicht spontan überlegen musst, wann Du die Karten lernst, sondern sich die Zeitfenster automatisch im Alltag ergeben. Die Gefahr, das Üben weiter aufzuschieben und sich der Prokrastination hinzugeben, wird dadurch spürbar reduziert.
Tipp #3: Optimiere Deine Karteikarten
Neben dem frühzeitigen Erstellen der Karten und dem regelmäßigen Wiederholen ist auch die Gestaltung der Karteikarten ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Lernerfolg.
Die Karten sollten möglichst spezifische Fragen beinhalten, auf die eine konkrete Antwort gegeben werden kann. Fragen, die mit “ja” oder “nein” beantwortet werden können sowie unpräzise und schwammig formulierte Fragen sind zu vermeiden. Ebenso sollten die Karteikarten nicht so weit gefasst sein, dass sie ein zu großes Themengebiet abdecken und sich nicht mehr mit wenigen Sätzen beantworten lassen.
Der Antworttext auf der Rückseite der Karte ist ebenfalls so kurz und prägnant wie möglich zu formulieren. Eine kurze Erläuterung mit 3 – 4 Stichpunkten ist für die meisten Fragen ausreichend. Bei sehr langen Antworttexten besteht die Gefahr, dass zu viele Nebensächlichkeiten abgefragt werden und die wesentlichen Informationen vernachlässigt werden. Außerdem wird dadurch die erforderliche Zeit für das Erlernen der Karte unnötig erhöht.
Im Folgenden sind einige positive und negative Beispiele für Karteikarten aus dem Bauingenieurwesen aufgeführt:
Positive Beispiele für Karteikarten im Bauingenieur-Studium:
- Erläutere die wesentlichen Verfahrensschritte bei der Herstellung eines suspensionsgestützten Bohrpfahls
- Was sind Vor- und Nachteile einer Gleitschalung gegenüber einer Kletterschalung?
- Welche Rechtsfolgen ergeben sich aus der Abnahme?
Negative Beispiele für Karteikarten im Bauingenieur-Studium:
- Hat Bentonit thixotrope Eigenschaften? (mit ja / nein beantwortbar)
- Ist der Einsatz von offenporigem Asphalt sinnvoll? (unspezifisch, nicht eindeutig beantwortbar)
- Was sind die Inhalte der VOB/B? (zu großer Themenbereich, nicht in wenigen Stichpunkten beantwortbar)
Ein weiterer Aspekt, der das Lernen mit Karteikarten erleichtert, ist das Beifügen von Bildern und Skizzen. Zum Beispiel können passende Zeichnungen oder Fotos von kurzen Handrechnungen in den Frage- beziehungsweise Antworttext bei ANKI eingefügt werden. Sollen ergänzende Passagen aus einem Skript eingesetzt werden, kann dies ebenso leicht über die Screenshot-Funktion mit folgenden Tastenbefehlen getan werden:
Windows: Win + Shift + S
Mac: Shift + Command + 4
Tipp #4: Lege sinnvolle Unterdecks an
Jede erstellte Karteikarte bei ANKI wird einem festen Kartenstapel zugewiesen, dem sogenannten Deck. Diese Decks wiederum können in mehrere Unterdecks aufgeteilt werden, die sich ebenfalls weiter gliedern lassen. Die angelegten Decks lassen sich dabei jeweils mit einer eigenen Bezeichnung versehen.
Mit Hilfe dieser Funktion kann mit wenigen Klicks ein übersichtliches System für die eigenen Karteikarten entwickelt werden. Da sich über den Verlauf eines Semesters hinweg schnell sehr viele Fragen ansammeln können, ist es besonders wichtig, auf eine klare Struktur zu achten. Dies erleichtert es zum einen, den erforderlichen Lernaufwand für jedes Fach einzuschätzen, zum anderen wird dadurch verhindert, dass man den Überblick über die Karteikarten verliert.
Um eine geeignete Gliederung für ein Semester zu erstellen, kann beispielsweise ein Stapel je Fach angelegt werden mit jeweils entsprechenden Unterdecks für die zugehörigen Themengebiete. Außerdem ist es oftmals hilfreich, einen weiteren Stapel mit prüfungsrelevanten Fragen hinzuzufügen, bei denen die Chance besonders hoch ist, dass diese Bestandteil der Klausur sein werden. Dadurch können diese Karten in der Prüfungsphase gezielt intensiver gelernt und öfter wiederholt werden.
Ein weiterer Vorteil der Nutzung von mehreren Unterdecks ist deren motivationssteigernder Effekt beim Lernen: Mehrere kleine Decks mit jeweils 20 – 30 Fragen zu lernen, ist in der Regel deutlich angenehmer als ein einzelnes großes Deck mit etwa 100 Fragen durcharbeiten zu müssen. Außerdem lassen sich die einzelnen Stapel dadurch leichter über den Tag hinweg verteilen und zeitlich an die verknüpften Tätigkeiten aus Tipp#2 anpassen.