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Wie ist der Studiengang Bauingenieurwesen aufgebaut?
Der Studiengang Bauingenieurwesen ist in zwei verschiedene Abschnitte unterteilt: Das Grund- beziehungsweise Kernstudium und das Vertiefungsstudium.
Im Grundstudium werden, wie der Name erahnen lässt, die fachlichen Grundfähigkeiten des Bauingenieurwesens vermittelt. Dabei sind Module vorgesehen, die fachübergreifend für unterschiedliche Themenbereiche des Bauwesens wichtig sind, wie beispielsweise Mathematik, Mechanik und Baustofflehre.
Diese Phase des Studiums dient dazu, den Studierenden die wichtigsten Kenntnisse für die weitere akademische und berufliche Zukunft im Ingenieurbereich an die Hand zu geben. Außerdem wird ein fachspezifisches Grundlagenwissen aus allen relevanten Teilgebieten des Bauingenieurwesens gelehrt, wie beispielsweise der Baustatik, der Geotechnik, der Bau- und Verfahrenstechnik, dem Straßenbau und dem Wasserbau.
Je nach Hochschule erstreckt sich das Grundstudium über die ersten drei oder die ersten vier Semester. Die Module und Lehrinhalte sind dabei für alle Studierenden gleich.
Ist das Grund- beziehungsweise Kernstudium abgeschlossen, müssen die Studierenden sich im Anschluss auf ein Fachgebiet festlegen, die sogenannte Vertiefungsrichtung.
Welche Vertiefungsrichtungen gibt es im Bauingenieurwesen?
Wer sich mit dem Studiengang Bauingenieurwesen befasst und sich bei diversen Hochschulen informiert, wird schnell auf den Begriff der Vertiefungsrichtung stoßen. Hierbei handelt es sich um einen Teilbereich des Bauingenieurwesens, der von den Studierenden gewählt wird und von da an den weiteren Studienverlauf bestimmt.
Das Vertiefungsstudium ist im Gegensatz zum Grundstudium nicht mehr für alle Studierenden identisch, sondern unterscheidet sich je nach gewähltem Themengebiet erheblich. Die fachübergreifenden Grundlagenmodule sind in der Vertiefungsphase bereits abgeschlossen und es werden nur noch die Vorlesungen der jeweiligen Vertiefung besucht.
Es stehen dabei verschiedene Bereiche zur Auswahl, wobei die Anzahl und das Angebot von Hochschule zu Hochschule stark variieren. Die Vertiefungsrichtungen, die am häufigsten gewählt werden und auch an den meisten Hochschulen vertreten sind, sind der Konstruktive Ingenieurbau und der Baubetrieb.
Weitere Vertiefungsrichtungen, die an Deiner Hochschule angeboten werden können, sind beispielsweise:
- Konstruktiver Ingenieurbau
- Baubetrieb
- Verkehrswesen und Straßenbau
- Infrastrukturplanung
- Wasserbau
- Geotechnik
- Tunnelbau
- Abfallwirtschaft
- Netzmanagement
- Umwelttechnik
Das genaue Angebot an Vertiefungsrichtungen kann wie gesagt sehr unterschiedlich ausfallen, weswegen Du Dich stets direkt bei Deiner Hochschule informieren solltest. Dies gilt insbesondere dann, wenn Du schon vorher weißt, dass Du eine bestimmte Fachrichtung einschlagen möchtest oder planst, später in einem ganz bestimmten Bereich zu arbeiten.
Was für Auswirkungen hat die Wahl der Vertiefungsrichtung?
Die Wahl der Vertiefungsrichtung nimmt im vielerlei Hinsicht einen großen Einfluss auf Dein weiteres Studium.
Die Vertiefung bestimmt zum Beispiel die Auswahl der Kurse, die Du belegen kannst. Einige Fächer werden dabei übergreifend für mehrere Vertiefungen angeboten, andere jedoch können ausschließlich in der zugehörigen Vertiefungsrichtung gewählt werden.
Neben den Modulen hat Deine Entscheidung auch Auswirkungen auf die Gestaltung der Lehrinhalte und der Prüfungen. Während beispielsweise im Konstruktiven Ingenieurbau weiterhin sehr viele und komplexe Rechnungen erforderlich sind, kann sich der Rechenanteil bei anderen Vertiefungsrichtungen, wie etwa dem Baubetrieb, reduzieren und inhaltliche Fragestellungen stattdessen in den Vordergrund treten.
Doch nicht nur für das Studium selbst ist die Wahl der Vertiefungsrichtung relevant, sondern auch für die spätere Berufpraxis. Im Vertiefungsstudium wird die Grundlage für Deine künftige Tätigkeit gelegt. Es werden spezielle Kenntnisse des jeweiligen Fachgebietes vermittelt, die die Studierenden bestmöglich auf das entsprechende Arbeitsfeld vorbereiten sollen.
Durch die Vertiefung spezialisierst Du Dich also bereits vor Berufsbeginn auf einen Teilbereich, wodurch Dir der Einstieg in die Praxis in der entsprechenden Sparte deutlich leichter fallen wird.
Wichtig zu beachten ist hierbei jedoch, dass die Vertiefung Deine weitere berufliche Zukunft nicht definitiv festlegt. Du wirst zwar sicherlich Vorteile haben, wenn Du einen Beruf wählst, der Deiner Fachrichtung entspricht, Du kannst aber auch genauso gut in einem anderen Bereich arbeiten. So kann beispielsweise ein Studierender aus der Vertiefungsrichtung Straßenbau auch später als Bauleiter im Hochbau arbeiten oder ein Absolvent aus dem Wasserbau eine Tätigkeit in der Tragwerksplanung ausüben.
Unabhängig von der gewählten Vertiefungsrichtung bist Du nach Deinem Abschluss offiziell Bauingenieur/in – und damit für alle Teilgebiete des Bauingenieurwesens qualifiziert.
Fazit zur Wahl der Vertiefungsrichtung
Die Wahl der Vertiefungsrichtung ist wichtig und sollte daher mit Bedacht getroffen werden. Dennoch ist es nicht notwendig, diese Entscheidung bereits vor Beginn des Studiums oder in einem der ersten Semester zu treffen. Da Du sowieso die Basics aus allen angebotenen Vertiefungsrichtungen im Studium kennenlernen wirst, erhältst Du auch direkt ausführliche Einblicke in alle Bereiche. Dies wird Dir dabei helfen, die Auswahlmöglichkeiten besser einschätzen zu können und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Nicht selten ergeben sich im Laufe des Studiums Interessen und Leidenschaften für Themenbereiche, die vor Studienbeginn noch gar nicht bekannt waren oder beachtet wurden. Es lohnt sich also, die Wahl der Vertiefung in Ruhe festzulegen und den verschiedenen Möglichkeiten offen entgegenzublicken.