Österreichs bekanntester YouTuber im Bereich Bauingenieurwesen
Bernhard Rennhofer hat sowohl eine Ausbildung als Baumeister als auch ein Studium im Bauingenieurwesen absolviert. Derzeit arbeitet er in einem Ziviltechniker-Büro in Wien, bei dem er in den Schwerpunktbereichen Straßenbau und Verkehrsplanung, Baurecht und Rohstoffe tätig ist. Im Laufe seiner Karriere konnte er bereits zahlreiche Projekte aus dem Bereich des Straßenbaus erfolgreich planen und koordinieren.
Seinen Beruf verbindet Bernhard Rennhofer mit seiner zweiten Leidenschaft: Dem Drehen von YouTube-Videos. Auf seinem YouTube-Kanal gibt er Einblicke in seinen Alltag als Bauingenieur, erklärt Themen aus dem Studium und erläutert die bautechnischen Besonderheiten von Großprojekten.
In den Videos werden komplexe Themen auf einfache und verständliche Weise vermittelt. Dadurch bieten sie nicht nur für Bauingenieure einen Mehrwert, sondern sind auch für Laien spannend und interessant.
Mit derzeit mehr als 25.000 Abonnenten und über 2,8 Millionen Gesamtaufrufen zählt Bernhard Rennhofer zu den erfolgreichsten deutschsprachigen YouTubern im Bereich des Bauingenieurwesens.
Der Erfolg seines Kanals und die hohe Qualität seiner Videos kommen dabei nicht von ungefähr: In einem einzigen Video stecken durchschnittlich etwa 60 bis 80 Stunden Arbeitszeit, die der YouTuber neben seiner Vollzeitbeschäftigung als Bauingenieur erbringt.
In dem nachfolgenden Interview vermittelt Bernhard Rennhofer Einblicke in seine Arbeit als Bauingenieur, gibt Ratschläge für die Studienzeit und berichtet über seinen YouTube-Kanal.
Experteninterview – Bmstr. Dipl. Ing. Bernhard Rennhofer B.Sc.
Hallo Bernhard! Herzlich willkommen zu diesem Interview. Auch wenn einige Leser sicherlich schon von Dir gehört haben, stellst Du Dich am besten kurz selbst vor: Wer bist Du und was machst Du?
Sehr gerne und vielen Dank nochmal für die Einladung. Mein Name ist Bernhard Rennhofer, ich bin Bauingenieur und komme aus einem Bezirk südlich von Wien. Ich arbeite dort auch als Bauingenieur in dem Ziviltechniker-Büro meines Vaters, das ist also mein Beruf.
Ich habe Bauingenieurwesen an der Fachhochschule in Wien studiert. Außerdem betreibe ich einen YouTube-Kanal, auf dem ich über das Thema Bauingenieurwesen spreche und auch viele Videos über das Studium gemacht habe. Ich lade dort heute immer noch Videos hoch, allerdings nicht mehr über das Studium, sondern allgemein über Baustellen in Wien.
Das ist kurzgesagt das, was ich so mache.
Wie kam es, dass Du Dich entschieden hast, Bauingenieur zu werden?
Ich habe mich relativ spät dazu entschieden, Bauingenieur zu werden. Ich weiß noch, als ich früher in der Schule war, hatte ich eigentlich den Plan, Pilot zu werden. Das habe ich dann unmittelbar nach der Matura, also nach dem Abitur, auch verfolgt und habe mit der Pilotenausbildung begonnen.
Weil mein Vater im Bauwesen tätig ist, bin ich dann aber irgendwann darauf gekommen, dass der Bereich eigentlich auch sehr cool ist und mir das noch mehr Spaß macht. So bin ich dann ein bisschen auf den Geschmack gekommen.
Ich habe eigentlich erst mit 18 oder 19 Jahren den Weg Richtung Bau eingeschlagen und dann eben auch begonnen, Bauingenieurwesen zu studieren. Dann hat sich das alles so entwickelt bei mir.
Wie sieht ein Tag in Deinem Leben als Bauingenieur aus?
Als Bauingenieur ist es eigentlich so, dass man nicht wirklich einen typischen Arbeitsalltag hat, weil es einfach immer etwas Neues oder etwas Anderes gibt. Ich kann also gar nicht sagen, dass der Tag immer in der Früh um 06:00 Uhr anfängt und immer bis um 18:00 Uhr geht. Manchmal muss man früh raus, manchmal hat man erst später Termine.
In der Regel ist es bei mir aber so, dass ungefähr der halbe Tag eingeteilt ist mit Arbeiten im Büro: Planungen, Berechnungen oder Protokolle anfertigen.
Die Hälfte des Tages ist bei mir also immer im Büro und die andere Hälfte des Tages ist dann meistens draußen auf der Baustelle. Man hat Baubesprechungen, man kontrolliert vor Ort die Baustelle, man schaut, was draußen los ist, und man hat Termine mit den Beteiligten. Das ist so ein normaler Alltag.
Anmerkung: In folgendem YouTube-Video zeigt Bernhard Rennhofer einen Tag in seinem Leben als Bauingenieur:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenWas macht Dir besonders Spaß an Deinem Beruf und was weniger?
Am meisten gefällt mir die Tatsache, dass das, was ich gebaut habe, greifbar ist. Ich bin zum Beispiel im Straßenbau tätig, das heißt ich kann die Straße, die ich selber gebaut habe oder an der ich mitbauen durfte, am Ende dann auch selbst benutzen. Für mich macht es das irgendwie aus. Man sieht das Ergebnis seiner eigenen Arbeit – das ist für mich eigentlich das Coolste an meinem Beruf.
Ein Punkt, der mir nicht so gut gefällt? Eigentlich gibt es keinen großen Aspekt, bei dem ich sage, den mag ich überhaupt nicht. Es gibt vielleicht ein paar kleine Sachen, die ich nicht so gerne mache.
Zum Beispiel sitze ich nicht so gerne den ganzen Tag nur vor dem Computer. Manchmal muss das aber einfach sein, wenn man irgendwelche Protokolle oder Planungen unbedingt fertig machen muss. Ich bin eher der Mensch, der draußen ist auf der Baustelle und sich die Sachen vor Ort anschaut. Das sind so Dinge, bei denen ich sagen würde, das könnte vielleicht ein bisschen weniger sein manchmal.
Du warst schon während des Studiums sehr ambitioniert und hast Deinen Abschluss mit ausgezeichnetem Erfolg (Notendurchschnitt besser als 1,5) erhalten. Welche Tipps kannst Du Studierenden im Bauingenieurwesen geben?
Ich muss dazu sagen, ich habe nur den Master mit ausgezeichnetem Erfolg, den Bachelor aber nicht. Im Masterstudium lief es also ganz gut. Für mich war im Studium immer ganz wichtig, dass ich schaue, dass ich nicht zu theoretisch denke, sondern versuche, das Wichtigste aus der Praxis und aus den Erfahrungen der Lehrenden und der Professoren mitzunehmen.
Mir war außerdem auch wichtig, dass ich den Spaß am Studium beibehalte. Dass man Spaß haben soll, sagt zwar immer jeder, aber im Endeffekt ist es auch wirklich das, was zählt. Man sollte sich einen Bereich suchen, an dem man Interesse und Spaß hat und sich dort vielleicht ein bisschen vertiefen und seine Stärken entwickeln.
Ansonsten ist die Studienzeit auch eine Zeit, die man genießen sollte. Das heißt auch mit seinen Studienkollegen Kontakte knüpfen. Ich kann jetzt für mich sagen, dass es sehr cool ist, wenn man auch nach dem Studium mit seinen Studienkollegen weiterhin in Kontakt ist. Die sind dann natürlich auch alle im Baubereich tätig.
Dass man in der Zeit Freundschaften knüpft, die dann hoffentlich auch bestehen bleiben nach dem Studium. Es gibt nichts Cooleres, als wenn man eine Baustelle hat, auf der auch ein paar Freunde vom Studium beteiligt sind, mit denen man dann zusammen arbeitet.
Wie kamst Du auf die Idee, Deinen YouTube-Kanal zu gründen? Was ist Deine Motivation dahinter?
Mein YouTube-Kanal ist so entstanden, dass ich zuerst einmal auf Instagram begonnen habe, regelmäßig Beiträge zu machen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals versucht habe, fünf Beiträge in der Woche hochzuladen. Also immer montags bis freitags, Bilder und Videos.
Das habe ich eine Zeit lang gemacht, ich glaube ungefähr ein halbes Jahr. Dann habe ich mich dazu entschlossen, dass ich die Videos einfach auf YouTube hochlade und einen eigenen Kanal starte. Seitdem bin ich eigentlich hauptsächlich auf YouTube aktiv und habe dort mit der Zeit auch immer mehr Videos hochgeladen.
Es sollte dabei immer um das Thema Bau gehen. Ich wollte den Leuten etwas erklären, etwas beibringen und etwas zeigen. Ich dachte mir, dass das, was ich in meinem Beruf mache, eigentlich sehr cool ist und dass ich das irgendwie weitergeben möchte.
So ist dann mein YouTube-Kanal entstanden. Ich habe mich am Anfang wie gesagt vor allem mit dem Studium beschäftigt und mit dem, was ich im Studium gelernt habe.
Mittlerweile hat sich das allerdings ein bisschen geändert dadurch, dass ich mit dem Studium fertig bin. Jetzt mache ich hauptsächlich nur noch Videos über Baustellen in Wien, die mich interessieren.
Wenn man sich nur ein einziges Video von Dir anschauen könnte, welches sollte das sein?
Das aktuelle Video über die Donauinsel. Das Video habe ich letzten Sonntag hochgeladen. In Wien ist die Donauinsel wirklich sehr bekannt und wird sehr viel genutzt von den Einwohnern. Deshalb ist das glaube ich für jemanden, der aus Wien oder generell aus Österreich kommt, ein sehr interessantes Video.
Ob man die Donauinsel auch in Deutschland kennt, weiß ich nicht genau. Vielleicht hat man es ja schonmal gehört. Aber das Video kann man sich auf jeden Fall anschauen.
Vielen Dank für dieses Interview!
Gibt es zum Abschluss noch etwas, das Du den Leserinnen und Lesern mitteilen möchtest?
Ja, ich würde sagen, dass man sich nicht verunsichern lassen sollte in der Studienzeit. Man sollte die Studienzeit wirklich genießen und schauen, dass man auch Spaß hat.
Ich glaube, es warten sehr große Möglichkeiten nach dem Studium auf einen. Man kann als Bauingenieur wirklich in jedem Bereich später mal arbeiten.
In diesem Sinne wünsche ich jedem, der gerade studiert, alles Gute und vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal in Zukunft auf der Baustelle!