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Mehr Konzentration und ein effektiveres Lernverhalten
Die Klausuren rücken immer näher und die Zeit bis zum Prüfungstermin schwindet dahin, doch der verbleibende Vorlesungsstoff und die zu berechnenden Übungsaufgaben werden nicht weniger. Die meisten Studierenden kennen das Gefühl, in der Klausurenphase noch nicht ausreichend vorbereitet zu sein und die Angst, nicht schnell genug voranzukommen.
In Situationen wie diesen ist es umso wichtiger, die kurze zur Verfügung stehende Zeit effektiv zu nutzen und das Beste aus der Prüfungsvorbereitung herauszuholen, um die anstehenden Klausuren möglichst gut zu überstehen.
Der langfristige Erfolg im Studium ist dabei weder Glück noch Zufall. Regelmäßig gute Noten zu schreiben, gelingt nur, wenn das eigene Lernverhalten und die persönlichen Gewohnheiten optimiert werden.

Dies gilt besonders für anspruchsvolle Studiengänge, wie das Bauingenieurwesen: Die Inhalte sind umfangreich und komplex und die Abbrecherquoten sind überdurchschnittlich hoch – wer sich für das Studium entscheidet, muss sich darauf einstellen, viel Zeit mit Lernen zu verbringen.
Je früher Du damit beginnst, Deinen Lernprozess zu verbessern und eine nachhaltige Strategie für die Übungsphasen zu entwickeln, desto größer wird der Nutzen sein, den Du auf lange Sicht daraus ziehen kannst. Mit Hilfe der folgenden 5 Tipps für ein effektiveres Lernen und eine erhöhte Konzentration, kannst Du Deine akademischen Leistungen auf ein neues Level bringen und Deine Motivation für das Studium steigern, sodass Du auch langfristig Spaß am Bauingenieurwesen hast.
Tipp #1: Eine klare Planung und Struktur
In der Klausurenphase ist es besonders wichtig, einen klaren Plan vor Augen zu haben. Dazu gehört es, im Überblick zu behalten, welche Fächer Du zu welchem Zeitpunkt schreibst und realistisch einzuschätzen, wie lange die Vorbereitung jeweils dauern wird. Letzteres kann sich zu Beginn des Studiums durchaus etwas schwieriger darstellen, da vieles neu ist und die hierfür erforderliche Erfahrung meist noch fehlt. Mit fortschreitender Studiendauer klappt dies aber immer besser und Du wirst schnell merken, wieviel Zeit Du für welche Arbeitsschritte einplanen musst.
Unter dem nachfolgenden Link findest Du einen Klausurenplan, der zusätzlich dabei helfen kann, alle Prüfungstermine und die jeweils verbleibende Zeit bis zur Klausur im Überblick zu behalten:
🔗 Klausurenplan Bauingenieurwesen
Bei der Erstellung des Plans ist es nicht notwendig, jeden einzelnen Schritt im Voraus festzulegen. Wichtig ist nur, dass Du bei jedem Fach früh genug mit dem Lernen beginnst, sodass Du am Ende nicht in Bedrängnis gerätst und noch genügend Zeit übrig bleibt, um das Erlernte zu verarbeiten.
Die Länge der Zeitspanne, in der man sich mit einem Fach beschäftigt, ist hierbei deutlich wichtiger als die bloße Anzahl der Stunden. Das Gehirn ist auch nach dem Lernen noch sehr aktiv und verarbeitet die neuen Informationen. Aus diesem Grund ist es für die meisten Bereiche deutlich effektiver, an fünf aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine Stunde zu lernen, als an nur einem Tag fünf Stunden am Stück.

Ebenso wie es wichtig ist, einen Lernplan vor Augen zu haben, sollten auch die erforderlichen Unterlagen und das eigene Lernumfeld möglichst klar und übersichtlich sein. Ein aufgeräumter Schreibtisch und eine erkennbare Systematik sind bereits die halbe Miete.
Wenn die einzelnen Themen eines Faches, die zugehörigen Unterthemen und die fachlichen Verknüpfungen untereinander eine sinnvolle Struktur aufweisen, wird es deutlich leichter, diese auch gedanklich zu sortieren und inhaltliche Zusammenhänge zu erkennen.
Versinken der Arbeitsplatz und die Arbeitsmaterialien hingegen im Chaos, wird es umso schwerer, den Überblick zu behalten und die Gefahr steigt, dass einzelne Bereiche vergessen werden oder der Gesamtzusammenhang verloren geht.
Tipp #2: Aufgaben in einer sinnvollen Reihenfolge bearbeiten
Sobald die grobe Planung für die Klausurenphase steht, geht es im nächsten Schritt darum, die einzelnen Tage möglichst effektiv zu nutzen. Dafür müssen die zu erledigenden Aufgaben in eine geeignete Reihenfolge gebracht und an das eigene Energielevel angepasst werden. Das Ziel ist es dabei, Phasen mit hoher Konzentration für anspruchsvollere Aufgaben zu nutzen und Phasen mit geringer Konzentration mit einfachen Routineaufgaben zu verbringen.
So ist es beispielsweise sinnvoll, schwierige Aufgaben, wie das Erlernen neuer Rechenmethoden oder den Einstieg in ein neues Thema direkt an den Anfang zu stellen, wenn die Konzentration und die eigene Energie noch am höchsten sind. Aufgaben, die weniger Anstrengung erfordern, wie das Üben von Karteikarten oder das Wiederholen von bereits verstandenen Themenbereichen, sollten hingegen eher am Ende des Tages durchgeführt werden.
Dazu kann es hilfreich sein, sich am Abend des Vortages jeweils einen exakten Detail-Plan für den Folgetag zu erstellen und alle zu erledigenden Aufgaben sowie die entsprechende zeitliche Abfolge zu notieren. Wenn Du morgens aufstehst und die Lernphase beginnst, solltest Du bereits genau wissen, was Deine Aufgaben und Ziele sind und in welcher Reihenfolge Du diese angehst.
Überlegt man sich erst spontan bei Beginn der Lernphase, welche Aufgaben an dem jeweiligen Tag überhaupt anstehen, wird wertvolle Zeit vergeudet und die Gefahr steigt, dass man sich für leichtere Dinge entscheidet, während die schwierigeren immer weiter aufgeschoben werden.
Tipp #3: Kein Multitasking
Multitasking gilt häufig als Zeichen hoher Effizienz und Leistungsfähigkeit. Wer mehrere Aufgaben oder Tätigkeiten gleichzeitig ausführt, erweckt nach außen hin den Anschein, er sei besonders produktiv.
Auch für die Person selbst fühlt sich das simultane Ausüben verschiedener Tätigkeiten oftmals außerordentlich effizient an. Multitasking findet sich daher sowohl im Studienalltag als auch im Berufsleben häufig wieder: Sei es das kurze Beantworten einer WhatsApp-Nachricht während dem Rechnen von Übungsaufgaben oder das gleichzeitige Lesen von E-Mails während dem Telefonieren.
Die vermeintliche Steigerung der Effizienz fällt dabei in der Regel allerdings deutlich geringer aus als erhofft. Tatsächlich ist Multitasking für die eigene Produktivität äußerst hinderlich. Der Mensch ist nicht dazu in der Lage, zwei Handlungen, die Konzentration bedürfen, im selben Moment auszuüben und seine Aufmerksamkeit gleichzeitig unterschiedlichen Dingen zu widmen.
Was gemeinhin als Multitasking bezeichnet wird, ist in Wahrheit nur ein sehr schnelles Hin- und Herspringen zwischen mehreren Tätigkeiten. Jedes Mal, wenn von der einen Tätigkeit zur nächsten gewechselt wird, muss sich das Gehirn neu fokussieren. Dies wiederum benötigt zusätzliche Energie und stört die Konzentrationsfähigkeit.
Dabei ist es egal, ob es sich im tatsächlichen Sinne um Aufgaben handelt oder um andere Einflüsse, die verarbeitet werden, wie zum Beispiel eingehende Textnachrichten oder laute Gespräche im Hintergrund.
Das Ziel sollte daher sein, alle externen Reize und Ablenkungen während des Lernens auf ein Minimum zu reduzieren, um gedankliche Sprünge zu vermeiden und um zu verhindern, dass sich das Gehirn wiederholt neu fokussieren muss.
Erst wenn jede Tätigkeit für sich mit voller Aufmerksamkeit durchgeführt wird und jede Aufgabe nach der anderen angegangen wird, lässt sich der größte Nutzen in der geringsten Zeit erzielen.

Tipp #4: Künstlicher Zeitdruck durch Zwischenziele
Das berühmte Parkinsonsche Gesetz besagt, dass sich Arbeit in demselben Maße ausdehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Das Gesetz hat bereits in zahlreichen verschiedenen Bereichen seine Gültigkeit bewiesen und trifft auch im Studium zu:
Je weiter die Klausurtermine entfernt sind, desto geringer ist in der Regel der Ansporn, sich mit den Inhalten des jeweiligen Faches auseinanderzusetzen und desto geringer ist die Motivation zum Lernen. Verbleiben allerdings nur noch wenige Tage bis zu den Prüfungen, nimmt die eigene Bereitschaft, sich mit den Inhalten zu beschäftigen oftmals sprungartig zu.
Der Zeitdruck, der in der Phase kurz vor den Klausurterminen entsteht, hat trotz des erhöhten Stresslevels häufig einen entscheidenden positiven Nebeneffekt: Das Gefühl der Dringlichkeit und das Wissen, dass kein weiterer Spielraum für Verzögerungen mehr besteht, können es erheblich erleichtern, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren und die eigene Konzentration aufrechtzuerhalten.
In den Tagen unmittelbar vor den Prüfungen ist die Konzentrationsfähigkeit daher oft am höchsten und die Anfälligkeit für Prokrastination am geringsten. Das Problematische hierbei ist allerdings, dass es zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon zu spät ist und dass der Zeitraum, in dem die Klausuren noch weit entfernt sind, nicht effektiv genutzt wird.
Aus diesem Grund ist es selten eine gute Idee, sich für die gesamte Prüfungsvorbereitung ausschließlich an den jeweiligen Klausurterminen zu orientieren. Anstelle nur eines einzigen Endtermins mit einer sehr langen verbleibenden Zeitspanne, ist es deutlich effektiver, eine hohe Anzahl an kleinen Zwischenzielen mit jeweils geringen Zeiträumen festzulegen.
Werden diese Zwischenziele wie reale Termine behandelt, die zwingend eingehalten werden müssen, kann dadurch eine Art künstlicher Zeitdruck erzeugt werden, der dabei hilft, sich besser zu fokussieren und Aufgaben schneller abzuarbeiten.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der erforderliche Druck zum Erfüllen einer Aufgabe bereits zu einem frühen Zeitpunkt entsteht, anstatt erst kurz vor dem Prüfungstermin, und dass dieser über die gesamte Lernphase hinweg aufrechterhalten wird.

Tipp #5: Eine gesunde Lebensweise
Eine gesunde und ausgewogene Lebensweise ist nicht nur wichtig, um Krankheiten vorzubeugen, sondern sie bildet auch das Fundament für eine langanhaltende Leistungsfähigkeit und ein hohes Energielevel im Alltag. Dabei geht es im Wesentlichen um die drei Faktoren Schlaf, Ernährung und Bewegung.
Eine ausreichende Menge an Schlaf sollte in der Klausurenphase oberste Priorität haben. Während wir schlafen wird das Gelernte weiter verarbeitet und dauerhaft im Gedächtnis verankert: Sind die Schlafphasen zu kurz, sinkt die Konzentration am Folgetag und das bereits erlangte Wissen wird weniger gut konsolidiert. Ist die Schlafdauer jedoch lang genug und die Schlafqualität hoch, fällt das Lernen erheblich leichter und der eigene Fokus kann längere Zeit aufrechterhalten werden.
Außerdem sind ein guter Schlaf und die Verarbeitung der Tageseindrücke in den Ruhephasen essenziell für die Lösung von Problemen. Jeder kennt sicherlich folgendes Phänomen: Man arbeitet längere Zeit an einer Aufgabe und kommt an einer bestimmten Stelle einfach nicht weiter, egal wie lange man darüber nachdenkt. Am nächsten Tag schaut man sich dieselbe Aufgabe erneut an und plötzlich erkennt man die Lösung auf Anhieb. Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass es zwischen den beiden Zeitpunkten eine längere Schlafphase gab, in der das Gehirn die Zeit hatte, die Eindrücke zu sortieren und unbewusst weiter an dem Problem zu arbeiten.
Insbesondere in den Klausurphasen sollte es daher vermieden werden, die Nächte durchzulernen und dafür den eigenen Schlaf zu opfern. Ebenso wie das vorher beschriebene Multitasking sind schlaflose Nächte kein Zeichen besonderer Produktivität oder herausragenden Fleißes, sondern vielmehr ein Anzeichen für ein ineffektives und wenig gewinnbringendes Verhalten.

Der zweite elementare Punkt einer gesunden Lebensweise ist die Ernährung. Die Auswirkungen einer guten beziehungsweise schlechten Ernährung auf die Konzentrationsfähigkeit zeigen sich zwar nicht so schnell wie beim Schlaf, spielen aber dennoch eine wichtige Rolle.
Eine gesunde Ernährung ist eine langfristige Investition, die sowohl das körperliche Befinden als auch die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst. Fastfood und Süßigkeiten hingegen stellen keine geeignete Basis für eine hohe Leistungsfähigkeit dar.
Ebenso ist die Flüssigkeitszufuhr dabei nicht zu unterschätzen: In dehydriertem Zustand kann das Gehirn nicht seine volle Leistung bringen. Um den Fokus während des Lernens dauerhaft aufrechtzuerhalten, muss daher viel und regelmäßig getrunken werden.
Der dritte und letzte Punkt ist ein ausreichendes Maß an Bewegung und an sportlicher Aktivität. Auch in der Prüfungsvorbereitung sollte Zeit eingeplant werden, um sich körperlich zu betätigen.
Bewegung hat sowohl langfristige als auch kurzfristige Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit. Regelmäßiger Sport fördert die Durchblutung des Gehirns und stärkt die Gedächtnisleistung. Außerdem können körperliche Aktivitäten dabei helfen, den Kopf freizubekommen und einen Ausgleich bieten zu der sonst sehr bewegungsarmen Schreibtischarbeit während des Lernens.
Jeder der drei Faktoren Schlaf, Ernährung und Sport nimmt einen signifikanten Einfluss auf die Effektivität des eigenen Lernverhaltens. Wenn Du das Beste aus Deiner Klausurenphase herausholen willst und Deine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit langfristig optimieren möchtest, solltest Du darauf achten, keinen der Faktoren zu vernachlässigen.