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Welche Module sind am schwierigsten im Studiengang Bauingenieurwesen?
Dass es sich beim Bauingenieurwesen um einen anspruchsvollen Studiengang handelt, ist kein Geheimnis. Viele Studierende überschreiten die Regelstudienzeit um mehrere Semester, einige brechen das Studium sogar vollständig ab. Der Schwierigkeitsgrad einzelner Module ist im Hochschulalltag daher stets ein beliebtes Thema, das immer wieder für angeregte Gespräche sorgt.
Im Studienverlauf sind bestimmte Fächer vorgesehen, die an nahezu allen Hochschulstandorten regelmäßig für Verzweiflung sorgen und jedes Semester aufs Neue durch äußerst hohe Durchfallquoten hervorstechen. Die Angst vor schlechten Noten und nicht bestandenen Prüfungen ist oftmals groß und begleitet viele Studierende über die gesamte Studienzeit.
Das geforderte Leistungsniveau im Bauingenieurwesen ist dabei nicht ohne Grund so hoch – schließlich tragen Bauingenieure bei der Ausübung ihres Berufes ein hohes Maß an Verantwortung. Die Toleranz für Fehler ist nur gering und falsche Entscheidungen können fatale Folgen haben.
In diesem Artikel erfährst Du, welche die fünf schwierigsten und anspruchsvollsten Fächer im Studium sind. Die Auflistung soll Dich jedoch nicht entmutigen oder sogar vom Studium abhalten – jedes noch so schwere Modul im Bauingenieurwesen ist schaffbar und kann mit genügend Übung und einem effektiven Lernverhalten bestanden werden.
Die Kenntnis darüber, welche Module zu den schwierigeren im Studium zählen, kann zudem dabei helfen, den erforderlichen Lern- und Übungsaufwand richtig einzuschätzen und sich schon im Vorfeld darauf einzustellen, in den entsprechenden Fächern mehr Zeit und Mühe investieren zu müssen.
Bei der Auflistung gilt außerdem zu beachten, dass sich je nach Hochschule und Prüfer Unterschiede im Schwierigkeitsgrad ergeben können, wodurch manche Module an bestimmten Standorten gegebenenfalls schwieriger beziehungsweise leichter sind als an anderen. Auch die persönlichen Interessen und Begabungen spielen hierbei eine wichtige Rolle, weswegen die subjektive Wahrnehmung des Schwierigkeitsgrades zusätzlich weiter variieren kann.
Modul 1: Mathematik
Mathematik ist eines der Module, das sich in allen Ingenieurstudiengängen wiederfindet. Auch im Bauingenieurwesen ist Mathe ein fester Bestandteil der akademischen Ausbildung, der unmittelbar zu Beginn des Studiums ansteht.
Da es für die weiteren Module und für den Berufsalltag als Ingenieur zwingend erforderlich ist, über gewisse mathematische Fähigkeiten zu verfügen, sind die Grundlagenmodule der Mathematik für alle Studierenden verpflichtend.
Die Vorlesungen der Ingenieurmathematik starten bereits im ersten Semester und stellen für viele Studienanfänger die erste größere Hürde dar. Die vermittelten Lehrinhalte knüpfen an die Vorkenntnisse aus der Schule an, sind jedoch vom Umfang und Schwierigkeitsgrad her um ein Vielfaches anspruchsvoller.
Das Ziel der Mathematik-Module ist es dabei, die Studierenden in die Lage zu versetzen, Problemstellungen mathematisch modellieren und mit Hilfe von entsprechenden Methoden und Berechnungsverfahren eigenständig lösen zu können.
Durch die Menge an verschiedenen Themen, die Komplexität der einzelnen Rechnungen und den in der Klausur herrschenden Zeitdruck zählen die Grundlagenmodule der Mathematik zu den schwierigsten Fächern im gesamten Studium.
Weitere Informationen über die Rolle der Mathematik im Studiengang Bauingenieurwesen erhältst Du in folgendem Artikel:
🔗 Mathematik im Bauingenieurwesen: Wie schwierig ist es wirklich?
Modul 2: Technische Mechanik
In den Modulen der Technischen Mechanik werden Grundkenntnisse über die Schnittgrößenermittlung von ebenen und räumlichen Systemen, die Berechnung von Spannungen und Verformungen und viele weitere Themenbereiche, wie beispielsweise Fachwerke, vermittelt. Das in diesen Fächern erlangte Wissen ist für Bauingenieure elementar, um zu verstehen, wie sich Kräfte in einem Tragsystem verhalten und wie sich verschiedene Belastungen auswirken.
Der für die Berechnungen erforderliche mathematische Anteil ist bei der Technischen Mechanik im Vergleich zu den Grundlagenmodulen der Mathematik etwas leichter. Dennoch wird das Fach anfangs häufig als sehr anspruchsvoll wahrgenommen und stellt eine Herausforderung für viele Studierende dar.
Dies liegt unter anderem daran, dass das Vorgehen in der Mechanik zu Beginn des Studiums oftmals ungewohnt ist, da es sich sehr von vielen Fächern aus der Schulzeit unterscheidet. Anders als beispielsweise bei den Aufgabenstellungen der Mathematik, sind in der Mechanik häufig keine direkten Rechenaufgaben vorgegeben.
Stattdessen erhält man zunächst ein statisches System mit einer gegebenen Belastung und muss dann die Gleichungen selbst aufstellen, um die gesuchten Größen ermitteln zu können. Dazu ist es notwendig, das System und die Wirkung der auftretenden Kräfte nachzuvollziehen. Dies wiederum erfordert ein umfassendes Verständnis für die mechanischen Zusammenhänge und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.
Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben aus der Technischen Mechanik ist darüber hinaus zu einem hohen Grad von dem gegebenen statischen System abhängig. Einige grundlegende Vorgehensweisen sind an einfachen Systemen sehr leicht nachzuvollziehen, können jedoch an komplexen Systemen schnell unübersichtlich und anspruchsvoll werden.
Modul 3: Geotechnik
Die Module der Geotechnik sind ebenso wie die Module der Mathematik und der Technischen Mechanik ein wichtiger Bestandteil des Grundstudiums, den alle Studierenden im Bauingenieurwesen unabhängig von ihrer späteren Vertiefungsrichtung belegen müssen.
Fachkenntnisse aus dem Bereich der Geotechnik sind für so gut wie alle Anwendungsfälle im Bauwesen von großer Bedeutung. Der Baugrund steht in ständiger Wechselwirkung mit dem Bauwerk, weswegen die Baugrundverhältnisse und die bodenmechanischen Zusammenhänge stets berücksichtigt werden müssen.
Werden die geotechnischen Aspekte bei der Errichtung von neuen Bauwerken oder beim Bauen im Bestand außer Acht gelassen, kann es schnell zu erheblichen Problemen und zu großen Schadensfällen kommen.
Weitere Inhalte sind unter anderem die Bemessung von Flach- und Tiefgründungssystemen, die Ermittlung von Erddrücken, die Konstruktionsweise und Berechnung von Verbauarten für die Sicherung von großen Baugruben sowie die Prognose des Setzungsverhaltens.
In den Modulen der Geotechnik werden dabei sowohl baubetriebliche und ausführungstechnische Aspekte behandelt als auch die rechnerische Dimensionierung und Nachweisführung.
Modul 4: Baustatik
Vom Kraftgrößenverfahren zur Berechnung statisch unbestimmter Systeme über das Drehwinkelverfahren bis hin zur Theorie 2. Ordnung – auch im Lehrplan der Baustatik sind einige anspruchsvolle und herausfordernde Themengebiete dabei.
Die Prüfungen fallen verglichen mit anderen Fächern im Bauingenieurwesen häufig sehr schlecht aus und haben überdurchschnittlich hohe Durchfallquoten. Die Baustatik zählt daher definitiv zu den Fächern im Studium, die am schwierigsten sind und bei denen das Arbeitspensum am höchsten ist.
Ebenso wie bei der Technischen Mechanik ergibt sich der Anspruch der Aufgaben oftmals nicht aus dem Rechenverfahren an sich, sondern aus dem gegebenen statischen System. Die Systeme können beliebig komplex gestaltet werden, wodurch auch dem Schwierigkeitsgrad der zu lösenden Aufgaben nur wenige Grenzen gesetzt sind.
Nichtsdestotrotz sind die Module der Baustatik selbstverständlich ebenso äußerst wichtige Fächer im Bauingenieur-Studium. Das in der Baustatik erlernte Wissen ist sowohl für die Studienzeit als auch für das spätere Berufsleben von hoher Relevanz. Ein grundlegendes Verständnis für die Zusammenhänge und Inhalte der Statik ist elementar für jeden Bauingenieur, unabhängig davon, in welchem Bereich man später einmal arbeiten möchte.
Modul 5: Massivbau
Der Massivbau ist vom Anspruchsniveau her vergleichbar mit anderen konstruktiven Fächern, wie dem Stahlbau oder dem Holzbau. Welches hiervor als das schwierigste Fach wahrgenommen wird, hängt meist von der Hochschule, dem Lehrenden und den persönlichen Vorlieben ab.
Der Massivbau beschäftigt sich im Wesentlichen mit Bemessungsverfahren für Tragwerke und Bauteile aus Stahlbeton. Es werden dabei unter anderem die Grundlagen der Bewehrungsführung und der baulichen Durchbildung von Konstruktionen im Stahlbetonbau vermittelt. Außerdem werden die Studierenden in die Lage versetzt, Konstruktionspläne und Bewehrungszeichnungen zu lesen und zu erstellen.
Neben den händischen Rechenmethoden ist im Massivbau zudem häufig auch das Erlernen entsprechender Software für die Berechnung und Nachweisführung vorgesehen.
Die Anzahl der behandelten Themengebiete und der verschiedenen Nachweisverfahren im Massivbau ist sehr hoch. Ein Vorteil der konstruktiven Fächer, der das Lernen etwas angenehmer macht, ist jedoch, dass es für diese Module sogenannte Bemessungstafeln gibt. Diese beinhalten alle wichtigen Formeln und Rechenhilfen in kompakter Form und stellen dadurch eine praktische Unterstützung für das Üben und Rechnen dar.
Außerdem können die Bemessungstafeln auch häufig in den Prüfungen genutzt werden. In dem nachfolgenden Artikel kannst Du Weiteres über die unterschiedlichen Bemessungstafeln von mb erfahren:
🔗 Bemessungstafeln für Bauingenieure (Stahlbetonbau, Stahlbau und Holzbau)
Weitere Arten von Formelsammlungen und Hilfestellungen, die ebenfalls in Prüfungen zugelassen sein können, findest Du darüber hinaus in diesem Artikel: