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Schwierigkeitsgrad der Mathematik im Bauingenieur-Studium
Wer Bauingenieurwesen studieren möchte, muss sich darauf einstellen, dass er viel rechnen und tagtäglich mit Zahlen zu tun haben wird. Ein gewisses Maß an mathematischen Fähigkeiten gehört zu den Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Studium und ist für die weitere Laufbahn als Bauingenieur unabdingbar.
Doch wie schwierig ist die Mathematik im Studium tatsächlich? Wie gut müssen die eigenen Vorkenntnisse sein? Und wie hoch ist die Gefahr, an der Mathematik im Studium zu scheitern?
Themen wie diese zählen zu den häufigsten Fragen von jungen Menschen, die sich für eine Karriere im Bauingenieurwesen interessieren. Ingenieurstudiengänge gelten generell als sehr anspruchsvoll und besonders der mathematische Anteil sorgt regelmäßig für Sorgen und Unsicherheiten bei den Studieninteressierten.
In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Rolle der Mathematik im Studium und erhältst einen realistischen Eindruck davon, was Dich später erwartet, wenn Du Dich für das Bauingenieurwesen entscheidest. Außerdem erfährst Du, wieso ein Studium im Bauingenieurwesen auch bei schlechten Schulleistungen in der Mathematik sinnvoll ist und wie Du Dich gegebenenfalls vorbereiten kannst.
Wenn Du neben der Mathematik auch mehr über die Bedeutung von naturwissenschaftlichen Fächern wie der Physik und der Chemie im Bauingenieur-Studium erfahren möchtest, findest Du unter folgendem Link eine detaillierte Übersicht mit weiteren Erläuterungen:
🔗 Mathe, Physik und Chemie im Bauingenieurwesen
Um der Frage nach dem Schwierigkeitsgrad der Mathematik im Bauingenieurwesen nachzugehen, muss zunächst zwischen den Grundlagenmodulen der Ingenieur-Mathematik und dem Rechenanteil in den anderen Modulen unterschieden werden:
Grundlagenmodule der Mathematik für Bauingenieure
Am Anfang jedes Studiums zum Ingenieur stehen gewisse Grundlagenmodule, die den Studierenden das notwendige Wissen und die Fähigkeiten für die weiteren Fächer vermitteln sollen. Im Bauingenieurwesen sind dies beispielsweise die Technische Mechanik, die Baustoffkunde und die Mathematik.
Die Grundlagenmodule der Ingenieur-Mathematik unterscheiden sich von den späteren Modulen dahingehend, dass häufig keine konkreten bautechnischen Anwendungsfälle behandelt werden, sondern dass das Rechnen an sich im Vordergrund steht.
Das Ziel ist es dabei, die mathematischen Grundlagen und Methoden zu erlernen, die später für das Lösen von Fragestellungen aus der Baupraxis notwendig sind. Die Studierenden sollen dadurch in die Lage versetzt werden, Problemstellungen eigenständig mathematisch modellieren und berechnen zu können.
Die Grundlagenfächer der Mathematik werden von vielen Studierenden häufig als Hürde im Studium wahrgenommen, da die Menge und Komplexität der Themen sehr hoch ist und der Praxisbezug oftmals nicht sofort erkennbar ist.
Das Niveau der Rechnungen liegt in der Regel ebenfalls deutlich über dem Anspruch des mathematischen Anteils der praktisch orientierteren Fächer im weiteren Studienverlauf.
Hinzu kommt, dass in den Klausuren häufig ein hoher Zeitdruck herrscht. Daher reicht es nicht aus, die Rechenverfahren lediglich zu verstehen, sondern man muss auch ein sehr hohes Maß an Routine aufbauen, um die Aufgaben ausreichend schnell und fehlerfrei in der vorgegebenen Zeit lösen zu können.
Die Durchfallquoten in den Grundlagenmodulen der Mathematik fallen dementsprechend im Vergleich zu anderen Fächern meist etwas höher aus. Um dem entgegenzuwirken, werden an vielen Hochschulen zusätzliche Übungen und Tutorien angeboten, die als Ergänzung zu den Mathematik-Vorlesungen dienen. Sollte ein solches Angebot von Seiten der Hochschule bestehen, ist es sehr zu empfehlen, daran teilzunehmen. Praktische Rechenübungen erleichtern das Verständnis der Inhalte erheblich und oftmals ist es in diesen Veranstaltungen leichter, konkrete Fragen zu stellen, wodurch sich eventuelle Unklarheiten schneller klären lassen.
Die Grundlagenmodule der Mathematik sind zweifelsohne eine Herausforderung im Bauingenieur-Studium, stellen aber keinesfalls eine unüberwindbare Hürde dar. Mit genügend Übung, Routine und Wiederholung ist die Mathematik auch im Bauingenieurwesen schaffbar – selbst bei geringeren persönlichen Vorkenntnissen aus dem Bereich der Mathematik.
Der mathematische Anteil bei anderen Fächern
Sind die Grundlagenmodule der Mathematik erst einmal bestanden, ist – was den mathematischen Anteil angeht – der schwierigste Teil des Studiums geschafft.
Von da an geht es im Studium nicht mehr um die Mathematik an sich, sondern sie dient nur noch als Hilfsmittel für andere Fächer. Die meisten Problemstellungen im Bauingenieurwesen werden mit Hilfe von mathematischen Methoden gelöst, weswegen Berechnungen weiterhin ein fester Bestandteil von so gut wie jedem Modul sind.
Der Zweck der weiteren Module besteht jedoch nicht mehr in der theoretischen Vermittlung mathematischer Fähigkeiten, sondern in der baupraktischen Anwendung der erlernten Berechnungsmethoden.
Die einzelnen Rechnungen verfolgen daher stets das Ziel, ein bestimmtes Problem aus dem Bauwesen zu lösen, wie beispielsweise die Standsicherheit eines Gebäudes nachzuweisen, ein Bauteil zu dimensionieren oder die erforderlichen Kosten für ein Projekt zu berechnen.
Dieser unmittelbare Praxisbezug macht den Vorlesungsstoff deutlich greifbarer und erleichtert dadurch für viele Studierende den Lernprozess und steigert die Motivation.
Die erforderlichen Berechnungen sind außerdem in den anderen Fächern oftmals deutlich weniger schwierig als in den Grundlagenmodulen der Mathematik. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass das Modul in seiner Gesamtheit auch leichter ist.
In der Baustatik oder der Geotechnik beispielsweise sind die Rechnungen oftmals recht einfach zu lösen – dennoch zählen diese Fächer zu den anspruchsvollsten im gesamten Studium. Die Schwierigkeit liegt vielmehr darin, die technischen und mechanischen Zusammenhänge zu verstehen, die richtigen statischen Systeme zu wählen und die korrekten Verfahren anzuwenden. Die Mathematik als solches stellt jedoch nur noch ein Mittel zum Zweck dar.
Im späteren Verlauf des Studiums kann der Rechenanteil variieren und sich bei einigen Modulen gegebenenfalls verringern, je nachdem welche Vertiefungsrichtung Du wählst. Während zum Beispiel beim Konstruktiven Ingenieurbau der Fokus weiterhin sehr stark auf mathematischen Berechnungsverfahren liegt, treten etwa im Baubetrieb stellenweise auch textbasiertere Fächer in den Vordergrund, bei denen Rechnungen eine untergeordnete Rolle spielen.
Nichtsdestotrotz bleibt der Studiengang Bauingenieurwesen im Allgemeinen auch innerhalb des Vertiefungsstudiums sehr mathelastig und beinhaltet einen großen Rechenanteil.
Bauingenieurwesen studieren trotz schlechter Mathe-Kenntnisse?
Wichtig ist nicht, was vor dem Studium war, sondern nur wie Dein eigenes Lernverhalten und Deine Motivation innerhalb des Studiums sind. Eine hohe Disziplin, gute Lernmethoden und eine Leidenschaft für das eigene Studienfach können jegliche fehlende Vorerfahrung ohne Weiteres ausgleichen.
Falls Du Dir dennoch aufgrund von negativen Erfahrungen aus der Schulzeit Sorgen über den Anspruch der mathematischen Fächer machst und Du vor Aufnahme des Studiums noch Zeit hast, kann es helfen, wenn Du Dich schon vor Beginn des ersten Semesters auf das Studium vorbereitest und Dir gewisse mathematische Grundlagen wieder ins Gedächtnis rufst.
Wie kann man sich auf die Mathematik im Bauingenieur-Studium vorbereiten?
Eine gesonderte Vorbereitung auf die Mathematik im Studium ist nicht zwingend erforderlich, kann aber den Einstieg durchaus etwas erleichtern.
Auf eine Auflistung der relevanten Themenbereiche wird an dieser Stelle verzichtet, da es zwischen den verschiedenen Hochschulen Unterschiede hinsichtlich der Schwerpunktsetzung geben kann. Wenn Du dennoch eine Vorstellung von den Themen erhalten möchtest, die Dich im Studium erwarten, kannst Du Dir vorab das Modulhandbuch Deiner zukünftigen Hochschule anschauen.
Die Modulhandbücher sind in der Regel frei zugänglich und benennen alle Themenbereiche, die in der jeweiligen Veranstaltung beziehungsweise dem jeweiligen Modul gelehrt werden. Dort findest Du beispielsweise auch eine Beschreibung der Themen, die an Deinem Studienstandort in den Grundlagenmodulen der Ingenieur-Mathematik von Bedeutung sind und in den Vorlesungen behandelt werden.
Weitere Informationen hierzu sowie einige generelle Tipps, wie Du Dich am besten auf das Bauingenieur-Studium vorbereiten kannst, findest Du darüber hinaus in diesem Artikel:
🔗 Bauingenieurwesen studieren: Wie bereite ich mich auf das Studium vor?
Ein Aspekt, der hierbei gesondert hervorzuheben ist, sind die freiwilligen Vorkurse, die im Bauingenieurwesen an vielen Hochschulen angeboten werden. Diese dienen dazu, bestimmte erforderliche Vorkenntnisse aufzufrischen und wichtige Themenfelder zu wiederholen.
Die Teilnahme ist zwar in der Regel nicht verpflichtend, empfiehlt sich jedoch sehr. Die Vorkurse bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich an die neue Umgebung der Hochschule und an die Art der Lehre zu gewöhnen.