Welche Programme werden im Bauingenieur-Studium genutzt? (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

Software und Programme im Studiengang Bauingenieurwesen

Der Einsatz von Computerprogrammen ist ein wichtiger Bestandteil der Berufspraxis als Bauingenieur. Sei es das digitale Erstellen von Plänen und Bauwerksmodellen, die Kalkulation von Bauprojekten oder die Berechnung von Standsicherheitsnachweisen – heutzutage gibt es für nahezu jeden Anwendungsbereich im Bauingenieurwesen entsprechende Fachsoftware.

Aus diesem Grund wird der Umgang mit Programmen bereits innerhalb des Studiums in diversen Lehrveranstaltungen vermittelt. Die Studierenden sollen sich dadurch frühzeitig an computergestützte Arbeitsmethoden gewöhnen und die fachgerechte Bedienung von Softwareanwendungen aus dem Bauwesen erlernen.

Da die Nutzung von Computerprogrammen für den beruflichen Gebrauch häufig mit recht hohen Kosten verbunden ist, werden von den Hochschulen in der Regel kostenfreie Studierendenlizenzen zur Verfügung gestellt. 

Auf diese Weise erhält jeder Studierende freien Zugang zu der jeweiligen verwendeten Software und kann diese während der gesamten Hochschulzeit für studentische Zwecke nutzen.

Programme und Software für das Bauingenieur-Studium
Software im Bauingenieurwesen

In der folgenden Auflistung werden beispielhaft einige Softwareanwendungen vorgestellt, die an vielen Hochschulen im Bauingenieur-Studium genutzt werden. Hierbei gilt zu beachten, dass nicht an jedem Studienstandort die gleichen Programme verwendet werden – je nachdem an welcher Hochschule Du studierst, kann es also durchaus sein, dass andere beziehungsweise zusätzliche Programme vorgesehen sind.

Ebenso hängt die verwendete Software von der Wahl der Vertiefungsrichtung ab. So werden im Konstruktiven Ingenieurbau beispielsweise andere Programme eingesetzt als in der Vertiefungsrichtung Baubetrieb.

 

UPDATE (27.03.2024): Teil 2 der Artikelreihe über die wichtigsten Programme im Bauingenieurwesen findest Du unter diesem Link:

🔗 Welche Programme werden im Bauingenieur-Studium genutzt? (Teil II)

1. AutoCAD

Das sogenannte Computer Aided Design (CAD) umfasst die Nutzung von Computerprogrammen zum Erstellen von geometrischen Modellen und technischen Zeichnungen.

Der Klassiker unter den CAD-Programmen ist nach wie vor AutoCAD. Das Programm des amerikanischen Software-Unternehmens Autodesk ist das meistgenutzte CAD-System und hat daher in der Regel einen festen Platz im Lehrplan des Bauingenieur-Studiums.

Mit Hilfe von AutoCAD können auf Basis einfacher Objekte, wie Linien, Bögen und Kreisen, CAD-Modelle als Vektorgrafiken erstellt und bearbeitet werden.
Es lassen sich dabei sowohl 2-dimensionale als auch 3-dimensionale Grafiken erzeugen.

CAD-Software AutoCAD
CAD-Software AutoCAD (Bild: Autodesk)

Im Bauwesen wird die Software beispielsweise dazu verwendet, um Grundrisse, Ansichten und Schnitte von Bauwerken anzufertigen. Ebenso wird AutoCAD häufig eingesetzt, um Detailzeichnungen einzelner Bauteile mit Darstellung der entsprechenden Konstruktionselemente zu erstellen.

AutoCAD ist ein sehr weit verbreitetes Programm, das sich im beruflichen Alltag vieler Bauingenieure, Architekten und Bauzeichner sowie bei zahlreichen handwerklichen Berufen wiederfindet. Neben der Baubranche wird AutoCAD auch in einigen anderen technischen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel im Maschinenbau oder bei der Elektrotechnik.

2. RuckZuck

Mit der Statik- und Bemessungssoftware RuckZuck können beliebige Stabtragwerke erstellt und berechnet werden. Das Programm ist dabei unter anderem in der Lage, die zugehörigen Schnittgrößenverläufe und Verformungen eines Systems unter einer vorgegebenen Belastung zu bestimmen und grafisch darzustellen.

Statik- und Bemessungssoftware RuckZuck
RuckZuck Statik und Bemessung

Ein großer Vorteil der Software liegt in der einfachen Bedienung und der übersichtlichen Benutzeroberfläche. Die grundlegenden Funktionen von RuckZuck lassen sich leicht erlernen, sodass in der Regel nur eine geringe Einarbeitungszeit benötigt wird.

Wie der Name „RuckZuck“ bereits andeutet, ist das Programm sehr gut geeignet, um schnelle Berechnungen durchzuführen. Die statischen Systeme können mit Hilfe der Software innerhalb weniger Minuten erstellt und die gesuchten Werte ermittelt werden.

RuckZuck wird im Studiengang Bauingenieurwesen häufig dafür verwendet, die eigenen Ergebnisse aus den Handrechnungen zu kontrollieren und eventuelle Fehler zu finden.

Der Umgang mit dem Programm und die grafische Darstellung der Schnittgrößenverläufe und Verformungen kann außerdem dabei helfen, mechanische beziehungsweise baustatische Zusammenhänge zu verstehen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich unterschiedliche Belastungen auf ein System auswirken.

3. DLT+ | FRILO

Die FRILO Software GmbH bietet als einer der führenden Anbieter in Deutschland mehr als 100 verschiedene Softwarelösungen für baustatische Berechnungen und die Tragwerksplanung an.

Mit dem Programm Durchlaufträger DLT+ von FRILO lassen sich Berechnungen an Ein- und Mehrfeldträgern aus Stahlbeton, Stahl und Holz unter verschiedenen Belastungen durchführen. Ebenso wie RuckZuck können die Programme von FRILO innerhalb des Studiums zum Beispiel dazu genutzt werden, die angefertigten Handrechnungen für Übungsaufgaben oder Hausarbeiten zu überprüfen.

Um den Umgang mit der Software zu erlernen, wird diese außerdem häufig im Rahmen verschiedener konstruktiver Module in die Lehrveranstaltungen integriert.

So kann es beispielsweise bei Hausübungen im Fach Massivbau gefordert sein, zusätzlich zu der händischen Lösung der Aufgabenstellung eine computergestützte Berechnung mit DLT+ durchzuführen und dadurch die eigenen ermittelten Ergebnisse zu bestätigen.

Die Softwarelösungen von FRILO sind in der Berufspraxis ebenso sehr etabliert und werden von vielen Unternehmen genutzt. Es ist daher sinnvoll, sich schon frühzeitig mit Anwendungen wie DLT+ auseinanderzusetzen, um sich an die Bedienung und die Systematik von Programmen dieser Art zu gewöhnen.

FRILO Programm Durchlaufträger DLT+
Durchlaufträger DLT+ (Bild: FRILO)

4. Microsoft Excel, Word, PowerPoint und Project

Ein sicherer Umgang mit den Programmen von Microsoft ist eine wichtige Grundfähigkeit für das Studium und das spätere Arbeitsleben. Insbesondere Excel stellt aufgrund der einfachen Bedienung in zahlreichen Unternehmen der Baubranche noch immer ein sehr weit verbreitetes und gern genutztes Werkzeug dar.

An vielen Hochschulen werden daher freiwillige oder verpflichtende Zusatzkurse für die Microsoft Office Programme angeboten. Darüber hinaus werden einzelne für den Ingenieuralltag nützliche Funktionen, wie zum Beispiel das Erstellen von Makros in Excel, oftmals auch in anderen Modulen vermittelt.

Der größte Vorteil der Programme von Microsoft liegt in deren weiter Verbreitung. Die meisten Menschen sind mit den Basics von Excel, Word und PowerPoint bereits aus ihrer Schulzeit und aus dem privaten Gebrauch vertraut und kennen die grundlegende Funktionsweise.

Bauablaufplan mit MS Project
Bauablaufplan mit MS Project

Eine Ausnahme bildet hierbei allerdings die Projektmanagement-Software MS Project, die überwiegend im beruflichen Umfeld genutzt wird. Das Programm ermöglicht es dem Anwender, Bauprojekte effizient zu planen, zu steuern und zu überwachen.

MS Project lässt sich beispielsweise dazu verwenden, detaillierte Bauablaufpläne für ein Bauvorhaben zu erstellen. Die Software findet besonders häufig Einsatz in der Vertiefungsrichtung Baubetrieb und im Bereich des Managements von Bauprojekten.

Zu guter Letzt sind fortgeschrittene Kenntnisse im Umgang mit den Programmen von Microsoft auch für das Studium selbst von großem Nutzen: 

Über den Studienverlauf hinweg müssen immer wieder Hausarbeiten angefertigt und Präsentationen gehalten werden. Ein gewisses Maß an Routine mit Softwareanwendungen wie Word oder PowerPoint beschleunigt den Arbeitsprozess erheblich und führt oftmals zu deutlich besseren Ergebnissen.